Montag, Juli 16, 2007

Haustechnik I
Andreas Büschi a06 hszt, Ss 2007


Der Text beschreibt den aktuellen Stand der Vorbereitungen für den Innenumbau eines Gastrobetriebes.


Ausgangslage

Das auf dem Goldbrunnenplatz in Zürich stehende Cafè Bonne Journée (Marc Ryf Architekten, Zürich) ist ein Raum mit einer Grundfläche von ca. 4 x 7 Metern, mit längs angelegter offener Küche, Theke/Bar, Verkaufsstand und knapp 8 Sitzplätzen. Die Fassade wird gebildet durch einen lichten, in der vollen Höhe in horizontaler Richtung und in den so erhaltenen Schichten in der Vertikalen jeweils unterschiedlich geteilten, mit Klarglas ausgefachten Stahlrahmen. Der so umfasste Raum liegt getrennt eingereiht zwischen Billetschalter und Technikraum unter einer ausladenden Dachscheibe ähnlich der eines Perrons. Er wird an den Fassaden Süd und Ost im unteren Drittel durch eine Geländekuppe gestreift. Die geringe Höhendifferenz wird durch eine Steinkorbmauer gestütz, wobei diese Mauer nicht an die Fassade stösst, sondern beidseitig um 20 cm versetzt ist.


Das Bild zeigt die Raumaufteilung des aktuellen Grundrisses, grau die Fläche für die Gäste. Ausserhalb des unteren Bildrandes (Nord) liegen die meisten Haltestellen und der Platz. Mit der Umnutzung im Jahre 2001 wurde die damalige Wartehalle der VBZ in ein ansprechend gestaltetes, modernes Imbissrestaurant umgebaut. An unmittelbarer Lage zwischen Tram-, Bus- und Postauato-Haltestellen inmitten des Verkehrsknotens Goldbrunnenplatz gelegen, kann sich der gut besuchte Gastgewerbebetrieb vorzüglich behaupten.


Bei der damaligen Umnutzung zu einem Bar-/Imbissbetrieb wurde für eine Raum-Einteilung in Längsrichtung entschieden, welche Platz für die Gäste in Form eines 'Sitz-' und 'Erschliessungsstreifens' von 90cm Breite und einer Länge von ca. 4m an der Bar bietet.


Mit dem geplanten Umbau soll erreicht werden, dass anstelle der acht möglichen Gäste neu bis achtzehn Konsumenten gleichzeitig den Betrieb nicht nur als Bar, sondern auch als Bistro mit Tischplätzen benutzen können.


Lernprozess

Dank der doppelten Erschliessung in der Längsseite kann der Innenraum so aufgeteilt werden, dass eine Bar- und Verkaufsfläche über die ganze Breite des Raumes installiert möglich ist und in der einen Hälfte das Maximum an Verkehrsfläche für die Kunden angeboten werden kann.

Das Bild rechts zeigt eine demnach mögliche Raumaufteilung.


Das Projekt befindet sich in der Vorbereitungsphase. Besichtigungen der zukünftigen Baustelle sind mit Stromer, Sanitär, Gipser und Plättlileger bereits erfolgt, weitere Besichtigungen stehen noch an mit Küchenbauer, Lüftiger, Metallbaueschlosser und Maler.





Nachtrag 21.07.: Das Bild zeigt konkreter die Intervention, wie sie heute zur Weiterentwicklung zugelassen wurde.











Zurzeit ist folgenden Punkten besondere (technische) Beachtung zu schenken:

  • Der Zuschlag an Verkehrsfläche einerseits bedingt die Aufgabe von Produktionsfläche andererseits: Kaffeemaschine, Milchzubereiter, Öfen und Kühlschränke usw. müssen optimal in der neuen Platzverteilung ausgelegt werden, was den Lauf der Wasser- und Stromleitungen teilweise verändert. Vorbereitende, platzraubende Arbeitsschritte werden in den vom Baukörper getrennten Technikraum ausgelagert. Dort bestehen u.a. bereits Kühlraum und Heizung.

  • Der bestehende Verteilkasten der Stromzuleitung liegt nördlich als Bestandteil der raumteilenden Bar, also inmitten der Aussicht aus dem künftigen Aufenthaltsraum. Von einer Verlegung an die gegenüberliegende Seite wird abgesehen, denn der mit dem Herausspitzen einer Bodenrinne und Verlängern des Zuleitungskabels erheblich grosse Aufwand vermag nicht zu überzeugen. Für den verbleibenden Verteilkasten muss eine gestalterische Einbindung in den Aufenthaltsraum gefunden werden.

  • Die Lüftung über den Grill-/Kochplätzen soll u.U. stärker motorisiert, jedenfalls effektiver geführt als auch gefiltert werden.

    Für den Winter ist vorgesehen, den Eingang mit einer Art Windfänger auszurüsten. Die Frage nach einer Klimaanlage ist nicht abschliessend beantwortet.

  • Beim Versetzen der aktuellen Einbauten werden einerseits diese selbst, andererseits auch Boden und abgehängte Decke natürlich in Mitleidenschaft gezogen. Die Einbauten in Gastro-Chromstahl-Ausführung können vielleicht wieder verwendet werden. Der Boden muss je nach Art der Ausführung und verwendeten Steinplatten neu verlegt werden. Die abgehängte Stahlrahmen/Gips-Decke wird mit hoher Wahrscheinlichkeit neu erstellt, da der im Gips an den Aufhängungen schlüssig integrierte "Hängebalken" über der Bar ebenfalls ersetzt und - parallel zur neuen Bar - verlegt wird, was u.U. die gesamte Deckenkonstruktion in Frage stellt.

  • Es werden keine neuen Haustechnik-Anlagen vorgesehen, nur das bestehende so reorganisiert, dass die eingangs erwähnte Zielsetzung erreicht wird.

  • Mehr als 18 Gastplätze dürfen nicht ausgewiesen werden, da andernfalls die bestehende Toilettenanlage zu ergänzen wäre.


Die daraus erfolgenden räumlichen und formalen Veränderungen werden mit gestalterischen Interventionen im Entwurf behandelt. Zwischen Gestaltung und Technik besteht mit der gedrängten 'Kompaktheit' dieses Projektes ein oszillierender Bezug, weil sich beide Kriterien ständig wechselseitig beeinflussen und bedingen.

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Haustechnik II
Andreas Büschi a06 hszt, Ss 2007


Mit Bezug zur im Lernjournal Haustechnik I vorgestellten Massnahme wird hier einigen Aspekten betreffend die elektrische Erschliessung genauere Betrachtung geschenkt.


Ausgangslage

Zweck und Standort eines bestehenden Stromverteilkastens werden im Zuge einer übergeordneten räumlichen Reorganisation in Frage gestellt. Dessen Lage, Grösse und das neue Projekt lassen eine kostenbezogene Veränderung zu.


Lernprozess

Durch die freundliche Beratung von Herrn Nyfeler (Firma Skylla Strom, Zürich) wurde bald klar, dass bei einer erheblichen örtlichen Versetzung der Stromverteilung eine Verlängerung des Zuleitungskabels und dessen Versenkung im Boden aufwändig und teuer zu Buche schlagen.


Eine Drehung des Kastens liegt im Bereich des Möglichen, bedingt teilweise Verlängerungen einzelner Verteilkabel. Jedenfalls kann diese Intervention etwa drei-, viermal günstiger als ein totaler Versatz angeboten werden.


Die Zuleitung braucht keine höhere Kapazität, da einige Geräte ausgelagert, oder durch kleinere und stromsparendere Varianten ersetzt werden.


Für die kommerzielle Arbeit an Stromleitungen werden vom Gesetzgeber bestimmte Voraussetzungen verlangt. So muss beispielsweise eine Registrierung des Ausführenden beim Eidgenössischen Starkstrominspektorat vorliegen, will man im Unglücksfall von der Versicherungsdeckung geschützt sein. Andernfalls haftet der Besitzer des betroffenen Gebäudes.


Eine andere Voraussetzung beschreibt die Abnahme der elektrischen Anlagen. Demnach ist die Massnahme vor Übergabe durch unabhängige, ebenfalls registrierte Fachleute zu prüfen.


Bei regelrechter und professioneller Ausführung und Wartung darf nicht mit Störungen gerechnet werden.


Literatur

- Verordnung über elektrische Niederspannungsinstallationen, NIV, Der Schweizerische Bundesrat, 22. Januar 2002;

- Unfallstatistik 1996 – 2005, Sonderdruck aus Bulletin SEV/VSE Nr. 21/06, Eidg. Starkstrominspektorat;

- Eidgenössisches Starkstrominspektorat;

- Skylla Strom, Zürich.

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1 Comments:

Blogger Haustechnik HSZ-T said...

Die Klimatisieren der Räumlichkeiten scheint mir verhältnismässig Aufwendig. Schön, dass Sie an einen Windfang gedacht haben. Gerade bei diesen kleine Räumen ist es sehr von Vorteil.

Note: 4.5

1:08 PM

 

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