Freitag, April 10, 2009

Grauwasseranlagen

Wasserrecycling mit einer Grauwasseranlage

Nebst der Regenwassernutzung kann auch ein Teil des häuslichen Abwassers, das Grauwasser, recycelt werden. Grauwasser ist gering verschmutztes Abwasser wie es etwa beim Duschen, Baden, Hände- und Wäschewaschen anfällt. Dieses Wasser kann nach einer Aufbereitung für die Toilettenspülung, zum Wäsche waschen, putzen oder für die Gartenbewässerung verwendet werden.

Wie gross ist unser Wasserverbrauch?

Der Wasserverbrauch in der Schweiz beträgt pro Person und Tag 162 Liter. Davon werden lediglich 5.4 Liter zum Trinken oder kochen verwendet. Im Verhältnis zu anderen Ländern ist der Wasserverbrauch in der Schweiz relativ hoch. Dies hängt wohl auch mit den grossen Mengen zur Verfügung stehenden Trinkwassers und den günstigen Wasserpreisen zusammen. Während in der Schweiz ein konstantes Angebot an sauberem Trinkwasser als Selbstverständlich angesehen wird, haben rund 20% der Weltbevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.








Mit einer Wasseraufbereitung lassen sich der Grafik zufolge ca. 50% Trinkwasser sparen. Daraus ergibt sich immer noch ein täglicher Verbrauch pro Person von 81 Litern.

Wie funktioniert eine Grauwasseranlage?

Damit eine Grauwasserrecyclinganlage überhaupt in Beitrieb genommen werden kann, muss das gesamte Grauwasser vom normalen Abwasser getrennt gesammelt werden. Das Grauwasser wird vorerst gesammelt und danach in der Anlage aufbereitet. Nach der Aufbereitung ist es klar, farb- und geruchlos und kann erneut verwendet werden.

Es gibt verschiedene Hersteller von Grauwasser- Recycling Anlagen. Im Folgenden befasse ich mich aber mit der Anlage der Firma Mall Umweltsysteme AG.

Aus welchen Komponenten besteht eine Grauwasseranlage?

Die Anlage selbst befindet sich in einem Zweikammernschacht. In der ersten Kammer wird das Grauwasser gesammelt und gereinigt. Dann wird das Wasser in die Zweite Kammer gepumpt. Diese Kammer ist die Klarwasserkammer und dient als Stapelbehälter. Von hier aus werden WC- Spülung, Waschmaschine oder der Gartenhahn mit Wasser versorgt. Sollte einmal zu wenig Wasser in der Klarwasserkammer sein, wird automatisch Trinkwasser in den Tank eingespiesen.
Damit das stehende Wasser nicht zu faulen und stinken anfängt, wird von Zeit zu Zeit Druckluft in das Wasser gepumpt.
Fast die gesamte Technik befindet sich im Tank. Lediglich die Steuerung muss im Haustechnikraum installiert werden.
Es wäre auch möglich die Anlage anstelle eines Tankes im Garten, im Keller zu installieren. Das wäre jedoch aufwändiger, weil dann spezielle Kunststofftanks verwendet werden müssten. Zudem ist der Vorteil von Erdverlegten Anlage, dass im Gebäude kein Zusätzlicher Raumbedarf notwendig ist.

Wie wird das Grauwasser gereinigt?

Die Reinigung des Grauwassers erfolgt über 3 Stufen:
Mechanische Vorreinigung:
Das Wasser fliesst als erstes durch einen Spaltsiebfilter. Dabei bleiben Partikel welche grösser als 0.8mm sind hängen. Hier werden Haare und Nagelabschnitte abgefiltert. Später fliessen Sie dann über einen Überlauf direkt in die Kanalisation.

Biologische Reinigung
Die zweite Stufe ist die Biologische Reinigung, welche aus einer Kleinstlebewesenfamilie stammt. Hier wird das Wasser von den Kleinstlebewesen gesäubert, indem sie sich von den gelösten organischen Stoffen im Wasser ernähren. Zu den organischen Stoffen gehören Öle, Seifen, Hautschuppen und Pflegeprodukte wie Shampoo.

Physikalische Reinigung
Keime und Krankheitserreger werden im Membranfilter entfernt, da die Bakterien grösser sind, als die Poren des Membranfilters.

Wo lohnt sich der Einsatz?

Ein Kubikmeter aufbereitetes Wasser kostet ca. 6.00Fr. Da das Wasser in der Schweiz sehr günstig ist, lohnt sich eine Anlage nur dort, wo sehr viel Wasser anfällt. Ein Kubikmeter Wasser, also 1000l kosten in der Stadt Zürich im Durchschnitt 2.50Fr.

Beispiele für den Einsatz sind:

- Hotels: Pro Gast rechnet man ca. 150l pro Tag. Das Wasser kann für die WC Spülung, die interne Wäscherei oder für die Bewässerung der Gartenanlage verwendet werden.
- Campingplätze: Viel Wasser an einem konzentrierten Ort. Es wird für die WC Spülung und für die Bewässerung der Rasenflächen verwendet
- Sportanlagen: Es wird vor allem nach dem Sport geduscht. Verwendung für WC Anlagen, Rasenbewässerung etc.
- Mehrfamilienhäuser oder Grossüberbauungen: Mehrere Parteien produzieren viel Grauwasser. Die Kosten für die Anlage können geteilt werden. Wasserverwendung: WC Spülung, Waschmaschinen Gartenhahn etc.

Vor und Nachteile der Grauwassernutzung

+ Schont die Trinkwasserbestände
+ Grauwasser ist jederzeit verfügbar.
+ Kläranlage wird weniger belastet
- rechnet sich in der CH nur bei viel Wasser
- aufwändigere Sanitärinstallation, da getrennte Systeme

Reflexion der Arbeit - Nachtrag
Immer wird von Wassersparen gesprochen. Man soll nur kurz duschen und das Wasser beim einseifen abstellen. Diese und viele andere Tipps werden einem schon von klein auf eingetrichtert.
Ich habe mich gefragt, warum wir dann nicht vermehrt Grauwasseranlagen einsetzten um Wasser zu sparen. Wie funktioniert überhaupt eine solche Anlage?
Nachträglich finde ich es erscheckend, wie viel Wasser wir jeden Tag unbenutzt abfliessen lassen. Klar ist jedoch, dass wir hier in der Schweiz mit genügend frischem und sauberem Wasser Glück haben. Trozdem würde sollten wir die Resourcen schonen und Wasser sparen.
Bei grossen Überbauungen könnte das sicher auch mit einer Grauwasseranlage geschehen, da hier Kosten geteilt werden könnten. Jeder würde nur wenig mehr zahlen. Dafür aber 50 % Wasser sparen. Beim Einfamilienhaus finde ich eine Anlage zwar gut, im Verhältniss aber zu teuer. Vieleicht könnte man hier Anfangen anstelle von Mineralwasser Hanenwasser zu trinken, weil Hahnenwasser 90-1000 fach umweltschonender ist als Mineralwasser.

Quellen:
- www.wickipedia.org
- www.stadt-zuerich.ch
- Mall Umweltsysteme AG, Herr Scheibling
- Mall Grauwasseranlage
Natascha Wüthrich - 10.04.09

1 Comments:

Blogger Haustechnik HSZ-T said...

Leider haben Sie recht. Die Investition in einem EFH zum Nutzen ist überhaupt nicht Wirtschaftlich. Der Trend wird wohl noch ein paar Jahre andauern, bis das Wasser teuerer wird (es stehen vielen Kanalisations- Sanierungen an). Vorsorglich könnte mann aber bei einem Um/Neubau die Kaltwasserleitungen vom Keller her separat führen (WC- Anlage). Dies kostet nicht viel und man hätte in Zukunft vorgesort.
Note: 5

7:56 AM

 

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