Freitag, Mai 16, 2008

Pelletsheizung – Anforderungen eines Heiz- und Lagerraumes

Bei der Planung eines EFH – Neubaus setzen wir erstmals eine Holzpelletsheizung ein. Was es beim Bau des Lagerraumes zu berücksichtigen gilt und was man planen muss, möchte ich nachfolgend beschreiben.

Wie werden die Pellets angeliefert?
Die Pellets werden mittels Tankwagen angeliefert und in den Lagerraum oder den Gewebetank eingeblasen. Diese Tankwagen verfügen über einen Pumpschlauch mit max. 30 m Länge. Der Pelletslagerraum (bzw. die Befüllkupplungen) soll daher max. 30 m von der Hauszufahrt enfernt sein. Wenn möglich, sollte der Pelletslagerraum an eine Aussenmauer angrenzen, da die Befüllstutzen von aussen zugänglich sein sollen. Bei innenliegendem Lagerraum müssen die Einblas- und Abluftrohre bis an die Aussenmauer geführt werden.

Was muss ich beim Planen des Heiz- und Lagerraums beachten ?
Der Heizraum sollte ebenfalls an eine Aussenmauer angrenzen, weil dadurch eine direkte Be- und Entlüftung des Heizraumes möglich ist. Bei innen liegendem Heizraum muss ein Lüftungsrohr (mind. 200 cm2) bis an die Aussenmauer geführt werden. Hinweis: Grundsätzlich müssen Lagerräume trocken sein. Nässe führt dazu, dass die Pellets aufquellen und zerstört werden. Bei feuchten Räumen sollte ein Gewebetank verwendet werden.






Wie gross soll der Lagerraum sein?
Grundsätzlich sollte der Pelletslagerraum länglich-rechteckig sein, wobei die Raumbreite – wenn möglich – 2,0 m nicht übersteigen soll, z.B.: 2 m x 3 m oder 1,8 m x 3,2 m etc. Je schmäler der Raum ist, desto weniger „Leerraum“ bleibt. Die Grösse des benötigten Lagerraumes hängt von der Gebäudeheizlast ab.

Berücksichtigt man das nicht nutzbare Raumvolumen, so ergibt sich folgende Faustregel:

pro 1 kW Heizlast = 0,9 m3 Lagerraum
(inkl. Leerraum)


Wie statte ich meinen Heiz- und Lagerraum aus?


Umfassungswände:
Die Umfassungswände und die Geschossdecke des Pelletslagerraumes und des Heizraumes müssen der Brandwiderstandsklasse EI 90 entsprechen.

Türen:
Wie auch bei anderen Heizsystemen ist die Heizraumtür und die Tür des Lagerraumes als Brandschutztür (mind. EI 30) auszuführen. Sie müssen nach aussen aufgehen und mit einer Dichtung versehen sein.
Bei der Tür des Pelletslagerraumes müssen auf der Innenseite der Türöffnung Holzbretter oder Pfosten angebracht werden, damit die Pellets nicht gegen die Tür drücken.

Schrägboden:
Damit der Pelletslagerraum auch fast vollständig entleert wird, empfiehlt es sich, im Lagerraum einen Zwischen-Schrägboden einzubauen. Für die Unterkonstruktion gibt es passende Winkelträger, die die Herstellung des Zwischenbodens wesentlich erleichtern.

Befüllkupplungen:
Die Pellets werden direkt in den Lagerraum eingeblasen und die Abluft abgesaugt. Dazu benötigt man zwei „Befüllkupplungen“ mit Verschlussdeckel. (1 x einblasen + 1 x absaugen)

Diese Kupplungen samt evtl. Verlängerungsrohr oder Rohrbogen und Verschlussdeckel sowie Erdungsschelle gibt es als fertiges Set, welches gemeinsam mit der Heizungsanlage geliefert wird. Bauseits muss ein Wanddurchbruch mit einem Durchmesser von 125 bis 150 mm hergestellt werden. Am besten verwendet man dafür ein PVC-Rohr mit Ø 125 bis 150 mm, welches entweder eingemauert oder einbetoniert wird. Die Befüllkupplung wird im Zuge der Montage der Heizungsanlage dann mittels Brunnenschaum in den vorbereiteten Mauerdurchbruch eingeschäumt. Die Befüllkupplungen müssen mit dem Mauerwerk (Erdung) verbunden werden.

Elektroinstallation:
Im Pelletslagerraum dürfen sich keine Lichtschalter, Steckdosen,
Lichtlampen oder Verteilerdosen u. dgl. befinden.

Heizungsanschluss:
Die Anlage ist steckerfertig vorverdrahtet. Im Heizraum ist lediglich eine Lichtstrom-Steckdose (230 Volt) notwendig.

Not-Aus-Schalter:
Ausserhalb des Heizraumes – im Bereich der Heizraumtür – muss ein „Not-Aus-Schalter“ angebracht werden.

Hausanschlusskasten:
Empfehlenswert ist die Anbringung eines „Hausanschlusskastens“ an der Aussenmauer in unmittelbarer Nähe der Befüllkupplungen. In diesem „Hausanschlusskasten“ befindet sich eine Steckdose (230 V) = für das Absauggebläse des Pelletslieferanten. Weiters ist der Hausanschlusskasten mit einem Türkontaktschalter ausgestattet – beim Öffnen der Kastentür wird automatisch die Heizungsanlage abgeschaltet.

Fazit:
Der Hausbesitzer von heute denkt umweltbewusst, stellt höchste technische Ansprüche und möchte nicht auf den gewohnten Komfort verzichten. Mit dem Brennstoff Pellets werden all diese Anforderungen erfüllt. Ein sehr einfaches und logisches System scheint mir auch für den Bauherrn sehr wichtig, zumal er später der Nutzer dieser Anlage sein wird. Eine frühe Planung des Heiz- und Lagerraumes scheint mir auch hier notwendig, will man nicht unnötige Quadratmeter verlieren.

17.05.08/D. Jung