Samstag, Mai 17, 2008



Schritte auf dem Weg zum „Nullenergiehaus“ im Bereich Haustechnik
„Technik alleine genügt nicht“ lese ich als Überschrift auf der ersten Seite im neuen „faktor Architektur Technik Energie“. Eine Aussage die meines Erachtens sehr wichtig ist, aber auch entsprechend unterschiedlich interpretiert werden kann. Sehr viele Varianten sind möglich, um zu einem bilanzierten Nullenergiehaus zu gelangen. Dies lässt sich unter anderem mit viel Geld und entsprechender Technik bewerkstelligen. Das ist aber bestimmt nicht in jedem Fall sinnvoll, da auch die Graue Energie mit einkalkuliert werden muss. Zum Anderen interpretiere ich in diese Aussage so, dass da auch das BewohnerInnen Verhalten zum Tragen kommt und es dann fraglich ist ob die Geplante Technik in der Praxis taugt.
Das wichtige Thema für die Breite ist wohl der Begriff Energieeffizienz, den es an dieser Stelle noch genauer zu erläutern gälte. Es handelt sich hierbei um eine Sammlung von Punkten als Leitplanken welche auf dem Weg zum Niedrigenergiehaus von Bedeutung sind.

Planungsgrundsätze:
Energiebedarf durch eine gut gedämmte und dichte Gebäudehülle minimieren.
Den verbleibenden niedrigen Bedarf mit erneuerbaren Energien decken (Wärmepumpen, Holz, Sonnenenergie)

Konzept:
In der ersten Planungsphase lässt sich durch Grundsatzentscheide der spätere Energieverbrauch erheblich beeinflussen:
· Lage und Ausrichtung des Gebäudes, Gebäudeform
· Einbezug von erfahrenen Planern und Architekten
· Auswahl des Standards
· Optimierung der Gebäudehülle
· Wahl der Haustechnik
Nachträgliche Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz können unverhältnismässig teuer werden.

Kompaktheit:
Da die Wärme bei einem Haus über seine Oberfläche (Aussenwände, Dach, Kellerboden) verloren geht, ist eine kompakte Form von Vorteil, bei der die Oberfläche im Verhältnis zum Volumen möglichst klein ist. Deshalb sind rechteckige „Kisten“ energetisch besser als Häuser mit vielen Vorsprüngen.

Heizung:
Für eine optimale Wärmeerzeugung empfehlen sich möglichst Technologien aus erneuerbaren Energien wie Wärmepumpe, Holzfeuerungen oder Solaranlagen. Dabei soll die Leistung so bemessen sein, dass keine elektrische Zusatzheizung nötig ist.
(http://www.leistungsgarantie.ch/)

Heizungsumwälzpumpen:
Bei der Wahl der Geräte ist auf die Energieetikette zu achten. Die Klasse A spart bis zu 80 Prozent Energie gegenüber einer alten Pumpe. Die Mehrkosten beim Kauf sind innerhalb von zwei Jahren amortisiert.

Holzofen oder Pelletofen:
Folgende ist zu beachten:
Öfen die nur als Zusatzheizung dienen, sollen maximal 5 Kilowatt (KW) Leistung haben.
Direkter Anschluss der Verbrennungsluft von aussen
Qualitätssiegel von Holzenergie Schweiz.
Lüftungseinrichtungen (z. B. Küchenabluft) dürfen keinen Unterdruck in der Wohnung verursachen.

Wärmeabgabe:
Folgendes ist zu beachten:
Fussbodenheizung: die Temperatur, mit der die Fussbodenheizung beliefert wird (Vorlauftemperatur), darf maximal 30 Grad betragen. Was darüber liegt, ist Energieverschwendung.
Heizkörper: traditionelle Heizkörper sind weniger energieeffizient, weil wegen des Platzbedarfes eine höhere Vorlauftemperatur von ungefähr 40 Grad erforderlich ist.

Wassererwärmung:
Bei einer Solaranlage soll pro Person mit einer Kollektorfläche von 0,5 bis 1 m2 gerechnet werden. Kostengünstig sind Kompaktanlagen (ca. Fr 15'000.-) die 50 bis 70 Prozent des Wärmebedarfes decken. Im Winter mit Heizung nachwärmen. Elektroboiler sind zu vermeiden. (http://www.swissolar.ch/) (http://www.solarenergy.ch/)

Waschmaschine Tumbler:
Waschmaschine: ein Triple-A-Gerät wählen, bei dem Energieverbrauch, Waschwirkung und Schleuderwirkung optimal sind.
Tumbler: Gerät mit Energieeffizienzklasse A wählen.
(http://www.topten.ch/)

Warmwasserverteilung:
Kurze Verteilleitungen von maximal 10 Meter, damit keine Zirkulation oder Begleitheizung nötig ist. Verbraucher (Geräte, Dusche etc.) möglichst nahe bei den Installationszonen anordnen. Armaturen und Apparate mit kleinem Nenndurchfluss. Keine Grossbadewannen.

Fallstrangbelüftung:
Das Dunstrohr der Abwasserleitung (für die Entlüftung) muss nicht immer über das Dach geführt werden. Durch ein Fallstrangbelüftungsventil kann eine Wärmebrücke vermieden werden. Einsparung ca. 500 kWh/Jahr

Komfortlüftung:
Es muss eine Komfortlüftung eingebaut werden sofern ein Label Minergie oder MinergieP mit beabsichtigt sind. Der Grundriss ist so anzuordnen, dass die Leitungsführung möglichst kurz wird und keine Ausshüllenbauteile in ihrer Wärme Dämmstärke schwächt.
Auswirkung:
Wärmeeinsparung: ca. 2500 kWh/Jahr
Stromverbrauch: ca. 400 kWh/Jahr
Investition: Fr 9’000.- bis 14'000.-
Wartungskosten ca. Fr 300.-
Zusatznutzen:
Schallschutz (z. B. gegen Fluglärm)
Immer frische Luft
Keine Feuchteschäden
Gefilterte Luft (Feinstaub, Pollen)
Merkmale guter Anlagen:
Der Wirkungsgrad der Wärmerückgewinnung liegt bei mindestens 80 Prozent
Zuluftfilter Klasse F7 bis F9
Alle Teile für Reinigung zugänglich
Aussenluftfassung mindestens 1 Meter über Boden und geschützt.
(http://www.luftwechsel.ch/) (http://www.leistungsgarantie.ch/) (http://www.minergie.ch/)

Dunstabzugshaube:
Fortlufthauben befördern die Luft direkt ins Freie. Die Ersatzluft muss so nachgeführt werden, dass kein Unterdruck entsteht. Vorteile: wirksam und ein relativ geringer Wartungsaufwand.
Umlufthauben wälzen die Luft nur um. Da sie die Feuchte nicht abführen, sollen sie nur in Wohnungen mit Komfortlüftung eingesetzt werden. Vorteile: kein Unterdruckrisiko und einfache Planung (keine Schnittstellen).
Ein Anschluss an die Komfortlüftung ist nur bei speziellen Hauben (eingeschränkte Auswahl) und zugelassenen Systemen möglich. Vorteile: Kombiniert die Vorteile von Fortluft- und Umlufthaube. (http://www.luftwechsel.ch/)

Licht- und Wärmeschutz:
Um einer Überhitzung der Räume vorzubeugen, müssen folgende Anforderungen eingehalten werden:
Aussen liegender, beweglicher und windfester Sonnenschutz (z. B. Storen oder Rollläden)
Höchstens etwa 60 Prozent der Fassadenfläche darf verglast sein
Die Räume müssen genügend Wärme speichern können (z. B. Betondecken)
Eine Nachtauskühlung mit Fensterlüftung ist möglich.
(http://www.minergie.ch/)

Tageslichtnutzung:
Voraussetzung für eine gute Tageslichtnutzung:
Der Sonnenschutz lässt sich so stellen, dass er Licht aber keine direkte Sonnenstrahlung durchlässt.
Geringe Beschattung durch Balkon oder Kragplatten
Hoch liegender Fenstersturz.

Beleuchtung:
Etwa 20 Prozent des Haushaltstroms wird für Licht verbraucht. Mit einer effizienten Beleuchtung lässt sich ohne Komforteinbusse rund die Hälfte einsparen. (http://www.toplicht.ch/)


Überblick über die gegenseitigen Auswirkungen von Gebäudehülle und Haustechnik

Quellenangabe:
Kohler, Niklaus: Gesamtenergetische Bewertung von Bauteilen und Gebäuden.
copyright 1992 EPF Lausanne/Hochschule für Architektur und Bauwesen, Weimar

Urs Hossli 17.5.08

1 Comments:

Blogger Haustechnik HSZ-T said...

Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

2:47 PM

 

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