Donnerstag, Dezember 20, 2007

Behagliches Raumklima - Wandheizung

Ausgangslage

„Wir haben gehört, dass eine Wandheizung behaglicher sein soll als ein Heizkörper oder eine Bodenheizung.“

Mit diesen Worten kam der Bauherr eines Neubaus mit Minergie Standard auf mich zu. Ich persönlich hatte wenig Ahnung über die eigentliche Funktionsweise, Vor- und Nachteile dieses Systems. Dies war ein Grund, mich in diese Materie einzuarbeiten und Abklärungen zu treffen.
Grundsätzlich war es schwierig im Produktewirrwarr handfeste Facts betreffend Wandheizungen zu finden. Als Einstieg fand ich folgende Definition auf Wikipedia:

Die Wandheizung gehört zur Familie der Flächenheizungen, und sorgt so für eine Erwärmung des Raumes durch Wärmeabgabe der Wände mit einem relativ hohen Strahlungsanteil.
Bereits die Römer kannten das Prinzip der kombinierten Fussboden- und Wandheizung: Hypokaustum, wobei die Hohlräume im Fussboden bzw. den Wänden durch Abgase und / oder warme Luft beheizt wurden.





Recherche – Wandheizung

Die Wandheizung funktioniert im Gegensatz zum Hypokaustum mit Wasser und ist grundsätzlich nichts anderes, als ein unter der Wandoberfläche verlaufendes Rohrsystem. Wandheizungen erzeugen im Unterschied zu den üblichen Heizkörpern mehr Strahlungs- als Konvektionswärme. Heizkörper erwärmen den Raum durch Umwälzung der Luft von unten nach oben. Die Strahlungswärme der Wandheizungen wird als angenehmer empfunden und ist baubiologisch vorteilhafter. Die Fussbodenheizung ist wie die Wandheizung eine Flächenheizung mit Strahlungswärme.

Anstelle eines klassischen Rohrsystems, bei dem die Rohre schlangenförmig unter dem Putz verlaufen, können auch Kapillarrohrmatten verwendet werden. Diese Matten bestehen aus feinen Röhrchen, die meist aus Kunststoff gefertigt sind und sehr dicht beieinander liegen. Dadurch werden die zu heizenden Flächen relativ engmaschig bedeckt. Überdies können die Kapillarrohrmatten sehr flexibel verlegt werden, so dass sie der Kreativität der Architekten nur geringe Beschränkungen auferlegen.

Wandheizungen eignen sich sowohl für Aussen, wie auch für Innenwände. Dabei werden Heizrohre entweder direkt auf dem Mauerwerk verlegt oder in eine Dämmschicht integriert. Eine Wandheizung wird sehr gerne mit dem Baustoff Lehm kombiniert. Dies liegt daran, dass Lehm die positiven Merkmale einer Wandheizung in idealer Weise unterstützt. So wirkt Lehm feuchteregulierend und ist ein idealer Wärmespeicher.




Vorteile

Behagliche Wohnatmosphäre da nahezu keine Luftzirkulationen im Raum entstehen. (Daraus folgen keine unerwünschten Staubaufwirbelungen)

Keine Luftaustrocknung durch Konvektion

Wandheizungen können, ähnlich wie Fussbodenheizungen, mit sehr niedrigen Vorlauftemperaturen betrieben werden (35° – 45°C). Dadurch ergibt sich ein effizienter Einsatz von Wärmepumpen, Sonnenkollektoren etc.

Hohe Behaglichkeit trotz verhältnismässig niedriger Raumtemperatur, diese senkt zudem die Gefahr der Kondensierung von Wasserdampf auf der Aussenwand und die damit verbundenen Folgen wie z.B. Schimmelbildung.




Nachteile

Die Wände können nicht frei zur Möblierung des Raumes verwendet werden. Zwar sind Schränke, Bilder und Regale möglich, diese mindern aber die Wärmeabstrahlung des Systems.

Bei kalten Fussböden wie keramischen Belägen sollte die Wandheizung durch eine Fussbodentemperierung ergänzt werden.

Die Konstruktion ist aufwendig und kostenintensiv






1. Wärmedämmung
2. Heizrohr
3. Aluminium-Wärmeverteiler
4. Raumwand
5. Entlüftung


Reflexion des Lernprozesses

Wandheizungen sind Niedertemperaturheizungen und eignen sich deshalb sehr gut für den Einsatz in Niedrigenergiehäusern wie jenes des oben erwähnten Bauherrn. Durch die tiefe Vor- und Rücklauftemperatur können sie sehr gut mit einer Wärmepumpe kombiniert werden. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Wandheizungen im Vergleich zu Bodenheizungen sehr reaktionsschnell sind und durch das Entfallen von Luftverwirbelungen staub- und zugfrei werden. Zudem ist die Idee der Kombination mit Lehm beim Bauherrn auf offene Ohren gestossen, da er eine Minergie ECO Deklaration seines neuen Heimes in Erwägung zieht.

Reto Eberhard







1 Comments:

Blogger Haustechnik HSZ-T said...

Gute Arbeit zu einem unbekannten Thema. Einzig die Aussage: keine Luftaustrocknung durch Konvektion, stimmt so nicht.
Note: 5.5

7:01 AM

 

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