Sonntag, November 25, 2007

Solarenergie - Anja Maurer

Ausgangslage
Im Herbst 2006 gewannen wir den Wettbewerb für den Neubau eines Schulhauses im Kanton St. Gallen. Die Planung startete relativ zügig und auch die Fachplaner wurden bereits für das Vorprojekt stark involviert. Beim Gebäude handelt es sich um ein zweigeschossiges, freistehendes und kompaktes Volumen. Das ganze Gebäude ist mehrheitlich verglast sowohl aus ästhetischen, wie auch lichttechnischen Gründen, da die Klassenzimmer eine relativ grosse Tiefe aufweisen.













Was während der Wettbewerbsphase noch kein Thema war, so wurde bereits beim Projektierungsstart der Minergie-Standart gefordert. Wir waren daher auch nicht allzu überrascht als dann irgendwann von Seiten der Bauherrschaft die Frage nach Solar
er Energiegewinnung kam. Da unser Projekt jedoch eine relativ geringe Dachneigung aufweist, waren wir aus rein optischen Gründen eher weniger begeistert. Dennoch waren wir gegenüber einer Abklärung, durch ein dafür spezialisiertes Büro, nicht abgeneigt. Wir stellten also ein Dossier zusammen welches wir Herrn Sommer von der IWS Solar AG zustellten.

Allgemeines
Ein Quadratmeter Solarzellenfläche produziert pro Jahr ca. 90 bis 125 kWh Wechselstrom (4 Personenhaushalt verbraucht ca. 3500 kWh Strom pro Jahr). In den Wintermonaten beträgt die Produktion ca. 1/3, im Sommer 2/3 der gesamt Jahresproduktion. Die Solarstromanlage sollten möglichst nach Süden ausgerichtet sein und auf Dachflächen mit einem Neigungswinkel von 25° bis 35°.












Solarstromanlagen sind praktisch wartungsfrei, alles was die Anlage benötigt ist Sonnenlicht. Auch eine spezielle Reinigung der Solarmodule ist normalerweise
nicht erforderlich, da der Regen die Glasoberflächen selber wäscht. Solarmodule haben eine durchschnittliche Lebenddauer von 25 bis 30 Jahren und produzieren im Gegensatz zu solaren Warmwasseranlagen keine ungenutzte Überschussenergie.

Die Energiequelle Sonne arbeitet zum Nulltarif, ist emissionsfrei und unerschöpflich. Photovoltaik ist eine sehr fortschrittliche Technologie um die Kraft der Sonne zu nutzen, denn sie wandelt Sonnenenergie direkt in Strom um. In der Schweiz produzieren heute rund 20`000 solarelektrische Anlagen photovoltaischen Strom aus Sonnenlicht. Dabei handelt es sich einerseits um eine Grosszahl von sogenannte Inselanlagen kleiner und kleinster Leistung (Ferienhäuser, Klubhütten) ohne Anschluss ans öffentliche Netz, und anderseits um netzgekoppelte Anlagen. Mit Stromproduktionspreisen zwischen -.50 bis -.90 CHF/kWh (ohne Förderbeiträge/Solarstrombörse) sind heutige Netzverbundanlagen schon recht günstig. Ausserdem lassen sich Netzverbundanlagen im Rahmen von Solarstrombörsen schon heute wirtschaftlich betreiben.



















Schlussfolgerung
Hört sich alles toll an und wir wollen auch gar nicht abstreiten das solare Energiegewinnung ein Bestandteil unserer Zukunft ist und auch bleiben wird. Nur musste sogar unser Solar-Experte Herr Sommer zugeben, dass in unserem Fall eine Photovoltaikanlage nur noch eine Frage der Ästhetik ist. Bei einer Dachneigung von nicht ganz 15° fällt unser Projekt klar unter die Grenze von mindestens 25°, dazu kommt noch, dass unser Gebäude nicht nach Süden ausgerichtet ist. Der Ertrag wäre also zu gering im Bezug zu den Anlagekosten. Und eine solche Anlage zu bauen nur um sagen zu können wir haben auch eine, wäre der falsche Ansatz.

Wären solche Anlage bereits zu Beginn von Wettbewerbs- oder Projektierungsaufgaben im Gespräch, würden sich die Architekten auch schon früher und intensiver mit diesem Thema befassen. Sie würden die solare Energiegewinnung in ihre Entwürfe Miteinbeziehen und die Gebäude danach ausrichten. Es liegt in meinen Augen also auch an der Bauherrschaft schon am Anfang zu wissen was für ein Gebäude sie am Ende wollen und wie viel sie bereit sind in neue und erneuerbare Energien zu investieren.

Unser Fazit: Solare Energiegewinnung ja, aber nicht um jeden Preis!

1 Comments:

Blogger Haustechnik HSZ-T said...

Gratuliere zu dieser interessanten Arbeit! Sie haben anhand einer erlebten Erfahrung, die Probleme der Realisierung einer Photovoltaik Anlage aufgezeigt. Interessant wäre zu wissen, was sich geändert hätte, wenn Sie beim Wettbewerb bereits Vorgaben gehabt hätten(?)(Oder wie müssten die Vorgaben formuliert werden?)
Note: 5.5

2:44 PM

 

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