Montag, August 20, 2007

Haustechnik II Christian Brunckhorst

Regenwassernutzung

Es braucht nur einen heissen, trockenen Sommer, und schon erkennen wir, dass auch in unseren Breitengraden sauberes, hochqualitatives Trinkwasser nicht unbegrenzt zur Verfügung steht.

Ohne Wasser können wir nicht existieren. Wasser scheint für uns im Überfluss vorhanden zu sein. Doch dieser Eindruck täuscht. In vielen Regionen Europas werden Grundwasser-Reserven angezapft, die kaum die Möglichkeit haben, sich wieder zu regenerieren. Dadurch sinkt der Grundwasserspiegel was unter anderem die Austrocknung von Feuchtgebieten nach sich zieht. Die Trinkwasser-Gewinnung wird erheblich erschwert durch Gewässerverschmutzung durch Umweltbelastungen verschiedener Art, Überdüngung, undichte Kanäle usw.

Die gezielte Nutzung von Regenwasser wird nun auch in der Schweiz zum Dauerthema. Die zunehmende Sensibilität der Konsumenten bezüglich Wasserverschwendung, steigende Kosten für Wasserbezug und Wasserentsorgung sowie die Umsetzung des neuen Abwassergesetzes mit Forderungen wie Retentions-, Sicker- und Rückhalteschächte sind als Hauptgründe für diese Entwicklung verantwortlich.

Der Wasserverbrauch in der Schweiz:

In der Schweiz rechnet man mit ca. 162 Liter Trinkwasser pro Tag pro Person. Doch davon wird nur ca. 3-5 Liter für Essen und Trinken verwendet. Heute ist es möglich, mit diesem wertvollen Gut verantwortungs-bewusst umzugehen. Etwa 53% des Trinkwasser-Verbrauchs (ca. 94 Liter täglich) können durch Regenwasser ersetzt werden: WC-Spülung (52,8), Waschmaschine (16), Garten + Putzen (16). Zusätzlich reduziert sich der Einsatz von Reinigungs- und Waschmittel um etwa 70%!

Wassereinsparung bei 4-Personen-Haushalt pro Jahr: ca. 137'000 Liter Trinkwasser!


Wie wird Regenwasser gesammelt?

Die Fallrohre werden in einen mechanischen Filter geführt. Das gereinigte Wasser fliesst in den Tank und das Restwasser spült den Schmutz vom Filter weg in den Ablauf. Eine Pumpe fördert das gesammelte Wasser zu den entsprechenden Entnahmestellen. Wenn WC und/oder Waschmaschine an der Regenwasseranlage angeschlossen sind, wird über eine automatische Noteinspeisung auch in Trockenperioden immer für ausreichend Wasser gesorgt.

Wo wird Regenwasser eingesetzt?

Gartenbewässerung, WC-Spülung, Waschmaschine, Putzen, Autowaschen, Industrie (z.B. Kühlwasser, Reinigungsvorgänge usw.), Autowaschanlagen und vieles mehr.

Welche Tanks werden eingesetzt?

Je nach Anforderungen an die Anlage kommen Haus- oder Gartenspeicher oder Erdspeicher in angepasster Grösse zum Einsatz. Die optimale Speicherung ist unbestritten der erdverlegte Tank. Folgende Typen und Merkmale sind zu beachten:

- HDPE-Tanks Doppelwandig / Einwandig wie aber auch PE-Tanks: Glatte und ebenflächige Innenwandung ohne Ecken und Kanten vermindert die Ablagerung von Verschmutzungen und vereinfacht erheblich die Reinigung der Speicher / Zisterne. Die homogene Materialstruktur verhindert Auslösungen von Materialpartikeln und garantiert die Dichtigkeit. Verrottungsfestes Polyethylen lässt keine Porösität (Osmose) entstehen.

- Glasfaserverstärkte Tanks / Zisternen (zu beachten bei GFK Kugeltank): Bei glasfaserver-stärkten Zisternen besteht die Gefahr der Auslösung von Polyesterpartikeln und Glasfasern (Osmose), die eine Verunreinigung des Regenwassers verursacht. Ebenso wird die Zeitstandfestigkeit der Zisterne nachteilig beeinflusst durch die Osmose.

- Betonzisternen / Regenwasserspeicher: Betonzisternen / Regenwasserspeicher haben im Vergleich zu Kunststoffzisternen rauere Innenwandungen. Erschwerte Reinigung bei Anhaftungen von Verschmutzungen ist daher die Folge. Ebenso können Auswaschungen von Sand- und Zementpartikeln das Regenwasser verschmutzen und zu Pumpenschäden führen. Poröse Materialstrukturen lassen u. U. Schadstoffe (Abwasser) in die Betonzisterne eindringen und umgekehrt Regenwasser im Erdreich versickern.


1- Fallrohr
2- Wirbelstromfilter
3- Regenwassertank
4- Versickerungstank
5- Hauswasserwerk
6- Verbraucher

Anlagenprinzip

Die Aufgaben einer Regenwassernutzungsanlage reichen vom einfachen Sammeln und Reinigen des Regenwassers bis hin zu seiner Verteilung. Regenwassernutzungsanlagen funktionieren im Prinzip folgendermaßen:

Als Auffangflächen dienen meist Dachflächen. Das hiervon abfließende Regenwasser wird über die Regenfallrohre und einen vorgeschalteten Filter dem Regenwasser-Tank zugeführt. Dieser kann ober- oder unterirdisch bzw. im Keller installiert sein. Bei modernen Anlagen wird das Wasser dann von dort mittels einer Pumpe über ein vom Trinkwasser separates Verteilernetz zu den Verbrauchsstellen befördert. In Trockenperioden wird die Wasserversorgung über eine sogenannte "automatische Trinkwasser-Nachspeisung" sichergestellt. Hierbei darf keine Verbindung zwischen dem Regenwasser- und dem Trinkwasser-Netz hergestellt werden. Da die Qualität des genutzten Regenwassers unmittelbar von der verwendeten Anlagetechnik abhängt, sollten ausschließlich qualitativ hochwertige und praxiserprobte Komponenten bzw. Anlagen eingesetzt werden.

Man kann heute zwischen einer Vielzahl von Komponenten und Anlagen zur Regenwassernutzung wählen. Das Angebot reicht von einfachen und preiswerten Anlagen, die oft nur aus einer Regentonne und einem Regenwasserfilter bestehen, bis hin zu umfangreichen Systemen mit Pumpen, Verteilersystemen, usw.

Die Auswahl der geeigneten Anlage hängt vorrangig von den vorgesehenen Einsatzzwecken ab. So unterscheidet man grundsätzlich zwischen Regenwassernutzungsanlagen für den Garten und Anlagen für Toilettenspülung, Waschmaschine und Garten (Haus und Garten), die zusätzlich das Haus mit Regenwasser versorgen.

Wird das Wasser nicht schlecht?

Vereinfacht erklärt ist "Schlecht werden“ des Wassers ist ein Fäulnisprozess, der von Fäulnisbakterien in Gang gebracht wird. Zum Wachstum von Bakterien sind Licht, Wärme und Nährboden notwendig. Wird also das gefilterte Regenwasser kühl und in lichtundurchlässigem Gefäss gespeichert kann keine Fäulnis und kein Algenwuchs entstehen.

Beurteilung der Regenwasser-Qualität:

Fazit verschiedener bakteriologischer als auch chemischer Untersuchungen in Deutschland und in der Schweiz haben ergeben:

Bei einer professionell geplanten und gebauten Regenwasser-Anlage ist die Wasserqualität deutlich höher als bei Badegewässern gefordert, oftmals werden sogar die Anforderungen von Trinkwasser erfüllt. Also hygienisch und chemisch absolut unbedenklich.

Links:

http://www.visumsurf.ch/va/links/show.php3?such=Regenwasser&type=link
http://www.wassernutzung.ch/regenwassernutzung.htm
http://www.svgw.ch/
http://www.regenwasser-systeme.de/
http://www.r-wyttenbach.ch/index.htm

1 Comments:

Blogger Haustechnik HSZ-T said...

Gute Arbeit. Zur Wirtschaftlichkeit, in Richterswil kosten 1000 Liter Wasser inkl. Abwasser Fr 3.50!

1:30 AM

 

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