Mittwoch, April 15, 2009

KOMFORT UND BEHAGLICHKEIT IN SCHWIMM- UND DAMPFBÄDERN

Ausgangslage:

Ausgangslage war unter anderem die verschiedenen Bäderbesuche und die Frage der Behaglichkeit im Bäderbereich in Bezug auf das angenehme Raumklima und dessen in Verbindung stehender Raumfeuchtigkeit. Auf die Wasserqualität und –aufbereitung wurde nicht eingegangen, die auch eine wichtige Rolle für den Komfort bilden.


1. Thermische Behaglichkeit:

Grundsätzlich muss gesagt werden, dass Menschen sehr individuell auf thermische Behaglichkeit reagieren. Somit ist dieses Thema auch eine eher statistische und persönliche Angelegenheit. Denn als optimal wären Räume, welche von den „meisten“ Benützern als „neutral“, also weder zu kalt noch zu heiss empfunden werden.







PMV Index (Predicted Mean Votze = mittlere Beurteilung des Raumklimas)
PPD Index (Predicted Percentage of Dissatisfied = Anteil unzufriedener Personen)

Ausserdem hängt die Behaglichkeit bei Menschen von seiner Tätigkeit, Bekleidung und ihren Umgebungsbedingungen wie in unserem Fall: Lufttemperatur, Umschliessungsflächen, Luftgeschwindigkeit und Luftfeuchte ab.

In Schwimmbädern ist die Angelegenheit der Behaglichkeit äusserst heikel, da der Mensch unbekleidet ist und es sich sehr unangenehm bemerkbar machen würde, sollten diesen Punkten nicht genügend Achtung geschenkt werden.


2. Lufttemperatur

Üblicherweise geht man von einer Raumlufttemperatur von ca. 30° C aus. Die Lufttemperatur sollte aus Gründen der Behaglichkeit und zur Begrenzung der Wasser-Verdunstung aus dem Becken 2-3°C über der Beckenwasser-Temperatur von ca. 28°C liegen. Die relative Luftfeuchtigkeit in liegt einem Bereich von 60 – 65 %. Es ist darauf zu achten, dass es sich hier um einen Dauerfeuchteraum handelt, was auch bedeutet, dass besonders hohe Anforderungen an die Bauphysik und – konstruktion gestellt werden müssen.

3. Luftgeschwindigkeit

Es ist darauf zu achten, dass der Raum kontinuierlich mit entfeuchteter, gefilterter und beheizter Luft durchströmt wird. Dies kann mit einer zentralen Lüftungsanlage, mit einer Wärmerückgewinnung erfolgen. Erfahrungsgemäss wäre dies ein stündlicher Luftwechsel von etwa 3…..4 fachem. Dabei ist auch auf die Auslegung der Lüftungsanlage zu achten. Eine zu hohe Lüftungsleistung ist teuer, da ein
erhöhter Energieverbrauch durch zu hohe Wasserverdunstung und eine Verminderung von Behaglichkeit durch zu hohe Luftgeschwindigkeit entstehen würde. Die Zuluft sollte unterhalb der Fenster eingeblasen werden. Abgesaugt sollte die Luft auf der gegenüberliegenden Seite und zwar
an der Decke. Dabei ist auch auf eine sehr gute Wärmedämmung mit Dampfsperre zu achten, die innen angebracht werden muss. Denn die Oberflächentemperatur ist ein nicht zu unterschätzender Faktor bei Schwimmbädern. Kalte Luftströme bei hohen Fenstern / Wänden sollten deshalb möglichst vermieden werden. Temperaturdifferenzen von mehr als 3°C mindern die Behaglichkeit durch die erhöhte Wärmeabstrahlung der menschlichen Körperabstrahlung enorm. Somit friert man. Ist die Wärmeabfuhr zu klein, schwitzt man. Zudem kühlt die Oberflächentemperatur die Raumluft ab und wirkt so als unangenehme Zugluft. Durch eine hochwertige Wärmedämmung kann sich am Fussboden und der Decke eine Oberflächentemperatur von über 29°C ergeben, was fast einer Fussbodenheizung gleich kommt und für hohe Behaglichkeit sorgt.

Was die Dampfbäder angeht beträgt gemäss Auskunft eines Beraters die Zu- und Abluft das 10 x des Volumens von 18 % bis 20 %. Es existieren dabei auch Dampfbäder mit oder ohne Zuluft. Im Gegensatz zu den Schwimmbädern, gibt es im SPA – Bereich keine speziellen Richtlinien.

4. Raumluftfeuchte

Wie bereits anfangs erwähnt, schwankt die Raumfeuchtigkeit zwischen 60 und 65 % und einer Raumtemperatur von ca. 30°C, damit sie behaglich ist. Anders bei den Dampfbädern, wo die Feuchtigkeit je nach Bad von 40 % bis 100 % variiert. Das typische Dampfbad hat eine Temperatur von ca. 45 °C bei einer Luftfeuchte von 80 % bis 100 %. Das Dampfbad wird durch Erzeugung von übersättigtem Wasserdampf und einem Dampfkessel erreicht. Zum Vergleich: Die Temperatur in einer finnischen Sauna beläuft sich auf 85 – 95 °C, die Luftfeuchtigkeit beträgt allerdings nur 10 % bis 30 %.


Fazit Behaglichkeit / Komfort:

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass thermische Behaglichkeit immer mit den folgenden Einflüssen zusammenhängt:

- Wärmeabgabe
- Raumluftfeuchte
- Raumlufttemperatur
- Oberflächentemperatur und
- individuelles Temperaturempfinden

Thomas von Zallinger / thomas.zallinger@sunrise.ch



Quellennachweiss:

- EOS-WERKE Günther GmbH
- Firma Klafs
- Heizung, Lüftung, Elektrizität, Bau und Energie, VDF-Verlag
- Taschenbuch f. Heizung + Klimatechnik, Oldenburg Verlag 1994, Tab. 351-1
- Enzyklopädie Wikipedia

1 Comments:

Blogger Haustechnik HSZ-T said...

Schön wie Sie Temperatur und Feuchte im Schwimmbad angehen. Die Fragestellung ist eher einfach, Sie verstehen es dann aber doch ein paar Interessante Aspekte miteinzubeziehen.
Note: 5.

7:29 AM

 

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