Donnerstag, April 16, 2009

Wann braucht es wirklich eine Lüftungsanlage?


Ausgangslage:
Eine Lüftungsanlage ist ein Gerät, um Wohn- und Betriebsräumen saubere Aussenluft zuzuführen bzw. „verbrauchte“ oder belastete Abluft (ABL) abzuführen. Da Lüftungsanlagen einen grossen Anteil des Stromverbrauches verursachen, ist aus öko-logischen und ökonomischen Gründen der Einbau nur an nötigen Orten empfehlenswert. Deshalb sollte man eine Lüftungsanlage nur dort einsetzen, wo eine mechanische Lüftung zwingend ist. Dazu kommt noch, dass viel Platz für die Geräte selber und für die Lüftungskanäle gebraucht wird. Dies muss bei der Planung genug früh in Betracht genommen werden, da das zum Beispiel auch die Stärke der Decken ändern kann.

Mögliche Gründe für eine Lüftungsanlage:




Beim Restaurant zum Beispiel ist der Einbau einer Lüftungsanlage aus diversen Gründen unabdingbar.
- Reinigung von unangenehmen Gerüchen und Schadstoffen (Tabakgeruch,
und Essen)
- Zur Kühlung bei anfallender Abwärme (Personen, Geräte)
- Be- und Entfeuchtung der Luft (Personen produzieren Feuchte)
- Weil die Personen sitzend speisen, ist auf Luftströmung zu achten!

Auslegungskriterien für Lüftungs- und Klimaanlagen:
Gebäudekategorie VI / Raumlufttemp. Winter 21°C / Raumlufttemp. Sommer 26°C / Raumluftfeuchte Winter 30% / Raumluftfeuchte Sommer 70% / Raumluftqualität ohne Raucher in m3/h pro Person 36 / Luftströmung und Zugempfinden heikel (im Sommer höchstens 0,5 m/s)

Warum hier die Fensterlüftung nicht geht?

Beispiel:
Ein Restaurantbesitzer möchte wissen, ob eine Fensterlüftung ausreicht?
- 1. Platz für 50 Personen / 2. A= 8m x 10m= 80m2 / 3. Höhe 3m / 4. V=240 m3/
5. Fensterfläche einseitig= 8 m2 / 6. Nichtraucher

Welche Bedingungen werden erfüllt?
Die Fensterfläche beträgt mehr als 3% der Bodenfläche und erfüllt somit die erste Bedingung. Die Raumtiefe ist 2,66- fache die Raumhöhe. Da die Fenster nur einseitig vorhanden sind, sollte eine mechanische Lüftung empfohlen werden.
Eine Person verdunstet ca. 40g/h. Bei vollem Betrieb über Mittag, besuchen 50 Gäste das Restaurant. Das ergibt für 50 Gäste: 50x 40g/h = 2000 g/h
Das ergibt pro m3 eine Feuchtezufuhr von 8,33 g/ m3= 8,33 g/ kg




Im Sommer kann die anfallende Feuchtigkeit aufgenommen werden, ohne die Normen zu überschrei-ten. Im Winter kann die Feuchtigkeit nicht aufgenommen werden, da kalte Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann als warme. Eine herkömmliche Lüftung ist auch nicht vorstellbar, da man während dem Betrieb schlecht regelmässige Stosslüftungen durchführen kann auch wenn das Wetter es erlauben würde, denn es bewirkt Luftzug. Bei sitzender Tätigkeit ist eine Luftgeschwindigkeit kleiner 0,25 m/s zu empfehlen, sonst werden sich die Gäste bestimmt beklagen. Dazu kommt, dass die Zuluft (ZUL) bei kaltem und heissem Wetter keine komfortable Temperatur aufweist.

Braucht es auch eine Kühlung?
Jeder Mensch gibt Wärme ab, die in Form von Watt gemessen wird. Im Durchschnitt gibt eine ruhig sitzende Person eine Leistung von 104 Watt ab. Zusätzlich kommen in einem Restaurant Beleuchtung und sonstige Maschinen dazu. Sobald der Grenzwert von 250 Wh/ m2 12 h erreicht wird, ist eine mechanische Kühlung erlaubt, falls eine Fensterlüftung nicht möglich ist. Sonst gilt der Richtwert von 350 Wh/ m2 12h
Gemäss Tabelle1, erreicht ein Restaurant mittlerer Standards eine Lastsumme von 263 Wh/ m2 12h

Lernprozess- Schlussreflexion
Bei einem grossen Restaurant kann man nicht auf eine Lüftungsanlage verzichten. Man müsste mit der Fensterlüftung zu viele Dinge in den Griff bekommen, die beim Verhalten eines Mieters schon schwer durchzusetzen sind.
Man muss achten auf:
- anfallende Feuchte, Wärmeabgabe, CO2- Gehalt bezw. Luftverunreinigung, dass die Temperatur nicht unterschritten oder überstiegen wird, dass der Komfort der Besucher gewährleistet ist
Darum muss schlussendlich für eine ökologisch vertretbare Lüftung geschaut werden.


Literaturnachweis:
Unterlagen Schulunterricht, Unterlagen ZHWIN
Bau und Energie Band 5

Quellennachweis:
http://de.wikipedia.org

Haustechnik Modul 2 | Studentin Laura Essifi | Dozent Peter Amacher | HSZ-T Zürich | 16.04.09

1 Comments:

Blogger Haustechnik HSZ-T said...

Schön zu lesen wie sie die besprochenen Themen zusammenziehen. Leider nicht ganz fehlerfrei (Luft im Winter ist im Raum sehr trocken und kann deshalb viel Feuchtigkeit aufnehmen). Aber mit dem Wärmeanfall und der Ueberschreitung des Grenzwertes, haben Sie ein wichtiges Kriterium erfasst. Gratuliere.
Note 5.

4:13 AM

 

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